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FAQ

Alltagsfragen und Antworten

  • Ich habe mein Kind beim Schauen eines Pornofilmes überrascht, wie soll ich reagieren?

    Ziehen Sie sich einen Moment zurück. Diese Situation löst bei den Eltern als auch bei den Kindern meist Scham aus. Geben Sie Ihrem Kind zu verstehen, dass Sie seine Neugier an Sexualität verstehen, dass Sie jedoch gerne mal mit ihm über das Thema Pornografie und den damit verbundenen Wertvorstellungen bezüglich Sexualität sprechen möchten (Welches Frauen- oder Männerbild vermittelt Pornografie? Was ist gut und was ist schlecht an Pornografie? Was hat Pornografie mit dem echten Leben zu tun?). Informieren Sie sich vor dem Gespräch über die gesetzliche Lage, welche vom Alter des Kindes und der Art der Pornografie abhängt. Mehr dazu unter Digitale Medien und soziale Netzwerke


  • Wie reagieren Sie, wenn Ihr Sohn oder Ihre Tochter fragt, ob die Freundin oder der Freund bei Ihnen zuhause übernachten darf?

    Dass Ihre Tochter oder Ihr Sohn dies fragt, zeugt bereits von einem soliden Vertrauensverhältnis, wertschätzen Sie dies. Sagen Sie Ihrer Tochter oder Ihrem Sohn, dass Sie dies mit dem Vater, der Mutter besprechen möchten. Diskutieren Sie als Eltern folgende Fragen und legen Sie Grundsätze fest: Überlegen Sie unter welchen Bedingungen Sie es Ihrer Tochter oder Ihrem Sohn erlauben können. Hinterfragen Sie, ob Sie als Elternteil einen Unterschied zwischen Ihren Kindern machen, z. B. zwischen Ihrer Tochter und Ihrem Sohn (z. B. beschützen Sie Ihre Tochter mehr als Ihren Sohn?). Beispiele können sein: Eltern lernen die Freundin oder den Freund vorher kennen, Eltern können sich sicher sein, dass Ihr Sohn/Ihre Tochter über Sexualität und Verhütung gut Bescheid weiss, Regeln zum Schutz der Privatsphäre sind für alle Familienmitglieder klar.

  • Ihr Kind erzählt Ihnen, dass niemand sie sympathisch finde und dass sie nicht mehr in diese Schule gehen wolle. Wie reagieren Sie?

    Fragen Sie Ihre Tochter, was geschehen sei, wie sie darauf komme. Hören Sie aufmerksam zu, nehmen Sie Ihre Tochter ernst. Verharmlosen Sie ihre Wahrnehmung, ihre Erlebnisse und ihre Gefühle nicht. Zeigen Sie Ihrer Tochter, dass Sie froh sind, dass sie mit ihren Sorgen zu Ihnen kommt. Häufen sich diese Aussagen, dann kontaktieren Sie nach Absprache mit Ihrer Tochter die Klassenlehrperson oder die Schulsozialarbeitende. Wenn Kinder nicht mehr zur Schule gehen wollen, weil sie da gehänselt, gedemütigt und ausgegrenzt werden, ist es wichtig, dies mit der Klasse zu thematisieren und Wege zu finden, damit dies aufhört.

  • Ich habe ein Kondom in der Tasche meines Sohnes gefunden, bzw. ich habe entdeckt, dass meine Tochter einen Termin auf einer Fachstelle für sexuelle Gesundheit und Familienplanung hat, was mache ich?

    Vermeiden Sie Ihrem Sohn oder Ihrer Tochter nachzuspionieren oder Taschen zu kontrollieren.  Bestärken Sie Ihre Tochter oder Ihren Sohn, weiterhin Verantwortung für sich zu übernehmen. Jugendliche sind jedoch darauf angewiesen, dass die Eltern ihnen vertrauen und ihnen auch Verantwortung abgeben. Da viele Jugendliche ihre Erlebnisse weniger mit den Eltern als vielmehr mit den Gleichaltrigen teilen, kann es für Eltern schwer auszuhalten sein, nicht zu wissen was in Ihren Kindern vorgeht. Nichtsdestotrotz haben auch Jugendliche Anrecht auf Privatsphäre. Machen Sie jedoch immer wieder deutlich, dass Sie für jegliche Fragen Ihrer Tochter oder Ihres Sohnes offen sind. Hegen Sie einen Verdacht, dann sprechen Sie ihn an und seien Sie offen für die Stellungnahme Ihres Kindes. Sagen Sie Ihrem Kind, dass Sie ihm unterstützend zur Verfügung stehen.

  • Mein Kind sagt mir, dass es in der Schule sexuell belästigt wird. Was soll ich machen?

    Schenken Sie ihrem Kind Glauben, es braucht viel Mut jemandem ein solches Erlebnis zu erzählen. Lassen Sie Ihr Kind erzählen ohne es mit Fragen zu überhäufen. Sagen Sie Ihrem Kind, dass es keine Schuld hat und dass die sexuelle Belästigung dieser Person strafbar ist. Teilen Sie Ihrer Tochter mit, dass Sie Hilfe beiziehen möchten, da es Fachpersonen gibt, die sich mit diesem Thema auskennen und einem helfen können zu entscheiden, welche Schritte als nächstes eingeleitet werden sollen. Hilfe erhalten Sie bei der Opferberatungsstelle ihres Kantons (siehe Adresslisten unter www.opferhilfe-schweiz.ch) oder bei der Schulsozialarbeiterin, beim Schulsozialarbeiter Ihrer Schule.

    Falls die Belästigung ein Austausch intimer Bilder Ihres Kindes einschliesst, können sich an clickandstop.ch für eine Beratung wenden.

  • Ihre Tochter teilt Ihnen mit, dass sie schwanger ist. Was machen Sie?

    Bleiben Sie möglichst ruhig oder nehmen Sie sich eine kurze Auszeit und sagen Ihrer Tochter, dass sich die Nachricht erst setzen muss. Bringen Sie zum Ausdruck, dass Sie froh sind, dass sie Sie ins Vertrauen zog. Fragen Sie Ihre Tochter anschliessend, wie sie darauf kommt, was ihr durch den Kopf geht und wie sie sich dabei fühlt. Bieten Sie ihr Ihre Hilfe und Gesprächsbereitschaft an. Was hat Ihre Tochter bereits unternommen? Schwangerschaftstest gemacht? Machen Sie sie auf das kostenlose und vertrauliche Beratungsangebot einer Fachstelle für sexuelle Gesundheit und Familienplanung aufmerksam und empfehlen Sie ihr, sich durch einen Termin bei der Frauenärztin, dem Frauenarzt oder Beratungsstelle für sexuelle Gesundheit und Familienplanung Gewissheit zu verschaffen. Bieten Sie Ihrer Tochter an, sie auf ihren Wunsch zu den Terminen zu begleiten. Weitere Informationen.

  • Was bedeutet « Schutzalter » ?

    In der Schweiz ist das Schutzalter auf 16 Jahre festgelegt. Eine sexuelle Handlung mit einem Kind unter 16 Jahren ist strafbar. Die Handlung ist nicht strafbar, wenn der Altersunterschied zwischen den Beteiligten nicht mehr als drei Jahre beträgt. Besteht ein Abhängigkeitsverhältnis wie z.B. bei einem Lehrmeister und einer Lehrtochter, so sind sexuelle Handlungen mit unter 18-Jährigen strafbar. Auch Jugendliche haben das Recht, Sexualität im gegenseitigen Einvernehmen zu leben. Das Schutzalter soll jedoch Kinder und Jugendliche vor Erfahrungen schützen, welche negative oder ungünstige Auswirkungen auf ihre sexuelle Entwicklung haben könnten.

  • Wie spreche ich mit meiner Tochter über das Thema «Menstruation» ?

    Es ist wichtig, dass Mädchen und Jungen schon früh wissen, dass es körperliche Unterschiede zwischen Mann und Frau gibt, dass sich der Körper im Verlaufe der Zeit verändert und dass die Menstruation ganz natürlich dazugehört. Versuchen Sie das Thema Menstruation in den Alltag einzubauen: Bspw. wenn Sie Hygieneartikel kaufen oder Kinder diese in die Finger kriegen, wenn Sie (oder Ihre Partnerin) die Menstruation haben und die Kinder neugierig sind. Das frühzeitige Thematisieren der Menstruation als etwas Natürliches bereitet Mädchen auf die erste Menstruation vor und verhindert, dass sie von ihr überrascht werden oder sich deren schämen.

  • Was soll ich machen, wenn ich das Gefühl habe, dass mein Kind homosexuell ist?

    Thematisieren Sie sexuelle Vielfalt in der Familie anlässlich von aktuellen Geschehnissen, Medienberichten, politischen Forderungen und geben Sie ein positives Statement zu Homosexualität ab. Zeigen Sie, dass Sie offen sind für die Thematik und geben Sie zu verstehen, dass für Sie Hetero-, Homo- und Bisexualität gleichwertige Formen der sexuellen Orientierung sind. Damit legen Sie eine wichtige Basis, auf der der Mut für ein Coming Out (sich zur eigenen sexuellen Orientierung zu bekennen) wachsen kann. Konfrontieren Sie jedoch Ihr Kind nicht mit Ihrer Vermutung. Es gibt keine eindeutigen Signale für eine bestimmte sexuelle Orientierung. Lassen Sie Ihrem Kind die Zeit die es braucht, um sich mit seiner sexuellen Orientierung auseinandersetzen zu können. 

  • Mein Kind lebt mit einer körperlichen oder kognitiven Behinderung: benötigt es eine besondere Sexualaufklärung?

    Wie alle Menschen haben auch Kinder und Jugendliche mit Behinderung Anliegen und Fragen zu Sexualität und sind unterschiedlichen, auch medialen Einflüssen ausgesetzt. Auch sie haben das Recht auf eine Sexualaufklärung, die auf ihre Fragen eingeht und ihrer Entwicklung und ihren Fähigkeiten Rechnung trägt. Eine geistige oder körperliche Behinderung erfordert unter Umständen mehr Zeit, Unterstützung und Begleitung. Diesen Bedürfnissen muss eine Sexualaufklärung für Kinder und Jugendliche mit Behinderung gerecht werden. Es benötigt damit eventuell spezifische Hilfsmittel, um den Einfluss der Behinderung auf den Alltag, das erhöhte Risiko einer Schwangerschaft, eines sexuellen Missbrauchs oder einer HIV/STI-Ansteckung zu berücksichtigen. Wie alle andern haben diese Kinder und Jugendlichen das Recht, in ihrer Sexualität anerkannt, gehört und geschätzt zu werden. Die Sexualaufklärung respektiert ihr Recht auf Privatsphäre.

  • Warum ist es auch für Eltern wichtig, dass Kinder in den Sexualaufklärungsunterricht der Schule gehen?

    Die Vermittlung dieses Wissens ergänzt die Sexualerziehung der Eltern und kann für diese auch einen unterstützenden Charakter aufweisen. Schulische Sexualaufklärung erlaubt es den Kindern die Regeln des gesellschaftlichen Zusammenlebens zu lernen. Sie beantwortet die Fragen der Kinder und Jugendlichen, auf welche Eltern nicht immer eine Antwort haben, sich nicht wohl fühlen diese zu beantworten oder komplexe Themen wie sexuelle Orientierung, sexuelle Gewalt, sexuelle Praktiken usw. schwierig finden zu besprechen. Noch schwieriger kann es für Kinder und Jugendliche selber sein, sich mit solchen Fragen an ihre Eltern zu wenden oder sie wollen von sich aus auch zu Hause nicht mehr darüber sprechen, was häufig während der Pubertät beobachtet wird. Schulische Sexualaufklärung leistet einen wichtigen Beitrag zur Handlungssicherheit der Eltern / Erziehungsberechtigten und Betreuenden in dem sie einen Teil der Aufklärung übernimmt und eine Kommunikationsplattform bietet.

  • Bewirkt Sexualaufklärung, dass Kinder und Jugendliche früher sexuell aktiv werden?

    Nein, Studien belegen, dass das Durchschnittsalter beim ersten Geschlechtsverkehr seit vielen Jahren konstant bei ca. 17 Jahren liegt. Die Auseinandersetzung mit den vielfältigen Themen der Sexualität fördert eine kritische Meinungsbildung und das Selbstbewusstsein. Sexualaufklärung fördert den Erwerb von Kompetenzen, welche Kinder und Jugendliche unterstützt, sich vor risikoreichem Verhalten zu schützen oder grenzverletzendes Verhalten zu erkennen und sich Hilfe zu holen.

  • Inwiefern werden die religiösen Werte, nach denen wir leben, bei der schulischen Sexualaufklärung unseres Kindes berücksichtigt?

    Sexualaufklärung, die sich an den sexuellen Rechten orientiert, verpflichtet sich der Meinungsfreiheit ebenso wie der Glaubens- und Religionsfreiheit und garantiert den für die Schule geltenden Grundsatz der religiösen Neutralität. Schulische Sexualaufklärung soll Ansichten wie „kein Sex vor der Ehe“ genauso zu Wort kommen lassen, wie die Forderung „Ehe für alle, auch für homosexuelle Paare“. Eine wertneutrale Sexualaufklärung anerkennt die religiöse und kulturelle Vielfalt, insofern die Grundrechte wie Bildung und Chancengleichheit gewährleistet sind.

  • Wie begleite ich mein Kind in Bezug auf den Gebrauch des Internets?

    Kinder und Jugendliche haben im Internet Zugang zu vielen Informationen, Bild- und Videomaterial, dabei werden sie auch mit vielen sexualisierten Bildern und mit widersprüchlichen Informationen konfrontiert. Zeigen Sie Interesse an den Plattformen, auf denen sich Ihr Kind bewegt. Thematisieren Sie widersprüchliche Informationen oder führen Sie eine Diskussion über die stereotypen Bilder von Mann und Frau. Indem Sie aktuelle gesellschaftliche Themen im Zusammenhang mit Sexualität mit Ihrem Kind diskutieren, unterstützen Sie es eine eigene kritische Meinung zu entwickeln. Was ist sexuelle Belästigung, was nicht? Welches sind die Vor- und Nachteile der hormonalen Verhütung? Wie reagiert die Öffentlichkeit oder das soziale Umfeld auf das Coming out einer berühmten oder bekannten Person und wie steht Ihr Kind dazu?
    Besprechen Sie mit Ihrem Kind die Verhaltensregeln im Internet zum Schutz der Privatsphäre (Wichtigste Grundregeln zum Schutz).

  • Seit dem 13. Geburtstag hat sich mein Kind komplett verändert. Sein Verhalten der Familie gegenüber ist anstrengend. Was sollen wir tun?

    Die Pubertät setzt bei Jugendlichen unterschiedlich früh ein, bei Mädchen tendenziell etwas früher als bei Jungs. Alle Jugendliche durchleben jedoch grosse Veränderungen. Das Gehirn wird komplett umgebaut. Das hat Auswirkungen auf das Selbstbild, die emotionale Befindlichkeit, das Zusammenleben in der Familie, Interessen, Risikoverhalten usw. Jugendliche, auf dem Weg zu vollständiger Autonomie, müssen neu herausfinden wer sie sind, was sie wollen und können und welchen Platz sie in der Gesellschaft einnehmen wollen. Dies ist für Jugendliche und Eltern eine grosse Herausforderung. Bleiben Sie trotzdem mit Ihrem Kind im Kontakt, suchen Sie immer wieder das Gespräch mit ihm, auch wenn Sie viel Ablehnung erfahren. Überdenken Sie, welche erzieherischen Aspekte oder Regeln Ihnen wichtig und daher nicht verhandelbar sind und was diskutiert und ausgehandelt werden kann. Wenn in manchen Situationen die Erziehungstipps nicht mehr weiterhelfen, stehen Eltern und Jugendlichen regionale Erziehungs- und Familienberatungsstellen oder Elternkurse zu entsprechenden Themen zur Verfügung.

  • Wie kann ich mein Kind unterstützen, damit es sich in Bezug auf die sexuelle Gesundheit gut entwickelt?

    Wichtig ist frühzeitig, im Idealfall schon im Kleinkindalter, mit dem Kind offen über den eigenen Körper, Gefühle, Beziehung und Sexualität in einer altersangepassten Sprache zu sprechen und die Themen in den Alltag einzubetten. Eine offene Gesprächskultur vermittelt dem Kind die Botschaft, dass es mit all seinen Fragen und Sorgen zu seinen Eltern oder Bezugspersonen gehen kann. Dies ist eine gute Basis um darauf aufbauend auch herausfordernde Themen, wie z.B. Verhütung, Medienkonsum, Sexting, Respekt gegenüber anderen Beziehungs- und Familienformen zu besprechen. Obwohl Eltern ihre Kinder in Bezug auf Beziehung und Sexualität informieren und unterstützen möchten, müssen sie manchmal auch akzeptieren, dass ihre Kinder sich anderweitig Information, Beratung und Unterstützung holen. Dies ist für Eltern nicht einfach, zeugt jedoch auch von einer natürlichen Entwicklung zu einem eigenständigeren Leben.

  • Wussten Sie, dass Kinder und Jugendliche sexuelle Rechte haben?

    Sexuelle Rechte sind Menschenrechte, bezogen auf die Sexualität, die allen Menschen unabhängig vom Alter zustehen. Dies bedeutet, dass auch Kinder und Jugendliche das Recht haben, bei Themen die sie betreffen mitzureden und mitzuentscheiden. Sofern sie urteilsfähig sind, dürfen sie selber über ihren Körper entscheiden, sich für oder gegen eine Schwangerschaft entscheiden. Sie haben das Recht auf medizinische und psychosoziale Beratung im Zusammenhang mit sexueller Gesundheit, im oder ohne das Wissen der Eltern. Sie haben das Recht ernst genommen zu werden und zu ihrer sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen Identität zu stehen. Auch wenn sie auf Grund einer geistigen Behinderung nicht urteilsfähig sind, haben sie das Recht auf Information und Bildung und auf Unterstützung, um möglichst selbstbestimmte Entscheidungen treffen zu können.

  • Mein Kind fühlt sich trans, aber ist es nur eine Phase im Teenageralter?

    Die Adoleszenz ist oft eine entscheidende Zeit für trans-Jugendliche. Die Pubertät führt zum Auftreten sekundärer Geschlechtsmerkmale (z.B. Haare, Brüste, ...), die nicht mit dem von den Jugendlichen empfundenen Geschlecht übereinstimmen. In dieser Zeit können Depressionen, Angst, selbstzerstörerischen Verhaltensweisen und Aggressionen auftreten und das Leiden sehr gross sein. Es handelt sich also um eine doppelte Krise: die Adoleszenz im Allgemeinen und die Pubertät, die den Körper zu dem Geschlecht hin verändert, das die Jugendlichen nicht empfinden.

    Wenn Sie Fragen dazu haben, können Sie sich beim Transgender Network Switzerland beraten lassen.

  • Was soll ich tun, wenn mein Kind nie nach Sexualität fragt?

    Dies bedeutet nicht, dass Ihr Kind kein Interesse am Thema hat. Vielleicht ist es Ihrem Kind peinlich, Fragen zu stellen. Um den Austausch zu erleichtern, können Sie von dem ausgehen, was Ihr Kind im Alltag erlebt, z. B. eine Nachricht in den Medien, ein neuer Film, eine Geburt usw. Sie können auch ein Buch zu diesem Thema zu Hause liegen lassen. Das Kind wird verstehen, dass Sie eine für Gespräche offene Bezugsperson sind. Sie sollten jedoch die Entscheidung Ihres Kindes respektieren, wenn es nicht mit Ihnen über Sexualität sprechen möchte. Denken Sie daran, dass sich Kinder in ihrem eigenen Tempo entwickeln.

  • Weshalb ist Sexualaufklärung bereits bei Kleinkindern wichtig?

    Die Lehre von Rechten und Verantwortlichkeiten beginnt bereits im frühen Kindesalter mit dem Erlernen von gesellschaftlichen Regeln. Im Bereich der Sexualität geht es unter anderem darum zu lernen, welche Aktivitäten in den Bereich der Privatsphäre gehören und welche im öffentlichen Raum Platz haben. Dieser Lernprozess setzt ein Wissen über seinen eigenen Körper und dessen Respekt, Wissen über eigene Gefühle und Emotionen voraus. Ins besonders Aufklärung im Bereich der Emotionen, ist eine Teilprävention vor sexueller Ausbeutung. Kinder lernen ihre Gefühle wahrzunehmen, auszudrücken und zu unterscheiden, ob es sich um „gute“ oder „schlechte“ Gefühle handelt. Sie lernen ihre eigenen Grenzen besser kennen und können diese durch ein kräftiges „Nein“ verteidigen, beziehungsweise haben sie die Möglichkeit darüber zu berichten, wenn ihnen etwas Unangenehmes passiert ist. Kinder und Jugendliche müssen nicht nur ihre persönlichen Grenzen, sondern auch die der anderen erkennen und lernen, diese zu akzeptieren. In der präventiven Sexualaufklärung ist dies genauso wichtig, um sexuelle Ausbeutung unter Kindern vorzubeugen (Täterprävention).

  • Wie wird Kleinkindern Sexualaufklärung vermittelt?

    Sexualaufklärung im Kindergarten soll, wie auf jeder Schulstufe, alters- und entwicklungsgerecht vermittelt werden. Kinder lernen zum Beispiel anhand von Liedern die Vielfallt der Gefühle kennen, üben durch Rollenspiele die Selbstbehauptung und erfahren durch Geschichten, warum „Nein“ sagen wichtig ist und dass ein Nein seine Gültigkeit hat. Sexualaufklärung im Kindergarten hat einen präventiven Charakter und dient als Grundlage für einen wirksamen Schutz vor sexuellen Übergriffen. Durch den spielerisch gestalteten Präventionsunterricht werden Kinder gestärkt, ihre Gefühle und Emotionen ernst zu nehmen und lernen ihren Körper, ihre Grenzen und die Grenzen der anderen Kinder besser kennen. Der Einsatz von pädagogischem Unterrichtsmaterial ist dem Alter entsprechend angepasst und für eine entwicklungsgerechte Sexualaufklärung unerlässlich.

  • In welchem Mass schützt schulische Sexualaufklärung Kinder und Jugendliche vor sexueller Ausbeutung?

    Kinder und Jugendliche sind von erwachsenen Menschen abhängig. Gerade in diesem Abhängigkeitsverhältnis geschehen Übergriffe. Sexualaufklärung in der Familie und im institutionellen Rahmen leistet einen wichtigen Beitrag zur Prävention von sexueller Ausbeutung. Sexualaufklärung befähigt Kinder, sexuelle Ausbeutung zu erkennen, einzuordnen und entsprechend Hilfe zu holen. Präventionsprogramme, die nicht in einer Sexualaufklärung eingebettet sind und sich nur auf „Nein-Sagen", "Weglaufen und Hilfe holen“ beschränken, vermitteln den Kindern und Jugendlichen zwar Wissen über Gefahren, jedoch fehlen ihnen wichtige Zusammenhänge, die das schnelle Erfassen und das Reagieren auf Situationen begünstigen würden.

  • Sie schauen mit Ihrem Kind einen Film, in dem ein Paar Sex hat. Was sagen Sie ?

    Ihr Kind könnte während dieser Szene ein gewisses Unbehagen empfinden. In seinem Alter schämt man sich meistens. Sie kennen das vielleicht schon, dass Ihr Kind sich nicht mehr nackt vor Ihnen zeigen will. Sie können Ihrem Kind versichern, dass es normal ist, dass diese Bilder es verlegen machen. Sie können auch sagen, dass das Paar Liebe macht und dass dies etwas für Erwachsene ist. Sie können erklären, dass beide zustimmen müssen, wenn man Sex haben möchte. Sie können hinzufügen, dass Erwachsene Sex zum Vergnügen haben und manchmal auch, um Kinder zu bekommen.

  • Was tun, wenn mein Kind niemals Fragen zur Sexualität stellt?

    Dies bedeutet nicht, dass Ihr Kind kein Interesse am Thema hat. Ihrem Kind ist es möglicherweise zu peinlich, sich zu äussern. Um den Austausch zu erleichtern, können Sie davon ausgehen, was Ihr Kind im Alltag erlebt, z.B. eine Nachricht in den Medien, einen neuen Film, eine Geburt usw. Sie können auch ein Buch zu diesem Thema anschauen. Das Kind wird verstehen, dass Sie eine Bezugsperson sind, die offen für Diskussionen ist. Sie sollten jedoch die Entscheidung Ihres Kindes respektieren, wenn es nicht mit Ihnen über Sexualität sprechen möchte. Denken Sie daran, dass Kinder sich in ihrem eigenen Tempo entwickeln.

  • Was tun, wenn ich die Fragen meines Kindes nicht beantworten kann?

    Dies ist eine häufige Situation, die auch bei anderen Themen vorkommt. Sie können offen sagen, dass Sie diese Frage später beantworten werden. Nehmen Sie sich Zeit, die Antwort auf Websites oder in Kinderbüchern zu finden. Vergessen Sie nicht, zu prüfen, was die eigentliche Frage ist, bevor Sie sich auf eine grosse Erklärung einlassen oder nach Informationen suchen. Wichtig ist immer, dem Kind zu antworten, um ihm mitzuteilen, dass Sie über seine Frage nachgedacht haben und dass Sie für ein Gespräch über Sexualität zur Verfügung stehen.

  • Was sollten Sie tun, wenn Ihr Kind ein Nacktfoto auf Ihrem Telefon sieht?

    In der frühen Kindheit interessieren sich Kinder sehr für den gesamten menschlichen Körper, einschließlich Arme, Mund, Augen und Geschlecht. Kinder interessieren sich dafür, wie der Körper funktioniert und auch dafür, was den Körper eines Menschen von dem eines anderen unterscheidet. Sie können Ihre Gefühle ausdrücken, wenn Sie mit dieser Situation konfrontiert werden und ihm dieses Bild nicht zeigen wollten, dass Sie nicht geplant hatten. Sie können auch erklären, dass einige Bilder für Kinder und einige für Erwachsene bestimmt sind. Auf diese Weise kann Ihr Kind den Unterschied zwischen der Welt der Kinder und der Welt der Erwachsenen lernen. Es ist auch eine Gelegenheit, mit dem Kind über verschiedene Emotionen, zum Beispiel der Peinlichkeit, zu sprechen.

  • Wie soll die Frage "Woher kommen die Kinder?" beantwortet werden?

    Kleine Kinder stellen gerne Fragen über Sexualität und Fortpflanzung. Versuchen Sie, Fragen in einer kinderfreundlichen Sprache zu beantworten, die so einfach wie möglich ist. Es ist nicht nötig, alles auf einmal zu erklären. Es ist Sache des Kindes zu entscheiden, was es wissen möchte, indem es nach und nach Fragen stellt. Oft möchte das Kind wissen, ob es möglich ist, diese Fragen mit Ihnen zu besprechen. Sie können über die Beziehung zwischen zwei Erwachsenen sprechen und erklären, was es braucht, damit ein Kind entsteht: eine Eizelle, ein Spermium und eine Gebärmutter. Sie können auch mit Hilfe eines altersgerechten Buches antworten.

    Links zur Frage
  • Was soll ich tun, wenn mein Kind seinen Penis oder seine Vulva streichelt?

    Kinder entdecken alle Teile ihres Körpers. Die Genitalien sind keine Ausnahme. Es ist wichtig, Ihrem Kind die Regeln der Intimität zu erklären und ihm zu erklären, dass es private Räume gibt. Es ist auch eine Gelegenheit, in aller Ruhe darüber zu sprechen, wie Sie mit Ihrem Kind den Körper entdecken können und dass der Körper Freude bereitet. Es ist auch wichtig zu sagen, dass das Zeigen oder Berühren des eigenen Geschlechts bei anderen Unbehagen auslösen kann. Dies kann nur mit gleichaltrigen Kindern geschehen und wenn alle Kinder damit einverstanden sind, zum Beispiel beim Doktorspielen.

  • Unser Kind hat uns beim Sex überrascht. Wie sollen wir uns nun verhalten?

    Es kann vorkommen, dass ein Kind seine Eltern bei Liebesspielen überrascht. Es ist wichtig, dass Eltern in Ruhe mit dem Alter des Kindes angepassten Worten erklären, was das Kind gesehen hat. Das Kind soll verstehen, dass das was es gesehen und vielleicht gehört hat, ein „Spiel“ seiner Eltern ist. Bei dieser Gelegenheit kann dem Kind auch erklärt werden, dass „dieses Spiel“ für Erwachsene ist und niemand ein Kind zu solchen Spielen drängen darf.

  • Kann es sein, dass mein Kind trans ist?

    Ein Kind kann den Widerspruch zwischen dem Geschlecht, das ihm bei der Geburt zugewiesen wurde und dem Geschlecht, dem es sich zugehörig fühlt oft schon sehr früh empfinden. Studien zeigen, dass dies bei manche Trans-Kinder bereits im Alter von 3 Jahren der Fall ist. Der Durchschnitt liegt bei etwa 8 Jahren. Für das Kind ist es wichtig, dass es sich frei fühlt, über dieses Thema in der Familie zu sprechen und zu wissen, dass Sie aufmerksam zuhören. Trans-Kinder berichten oft über viel Leid im Zusammenhang mit diesem Widerspruch zwischen ihrem zugeordneten Geschlecht und ihrem empfundenen Geschlecht, ohne dieses Unwohlsein jedoch in Worte fassen zu können.

    Wenn Sie Fragen dazu haben, können Sie sich unter Transgender Network Switzerland beraten lassen.

  • Mein Kind ist intersexuell, was kann ich tun?

    Variationen kommen überall in der Natur vor. Intersex zu sein ist eine davon, und es gibt nichts, wovor man sich fürchten muss. Eines der wichtigsten Dinge ist es, offen mit Ihrem Kind zu sprechen und zuzuhören, was Ihr Kind Ihnen über seine Bedürfnisse erzählt. Auf dem Weg dorthin wird es natürlich Schwierigkeiten geben. Eine davon ist, dass es immer noch eine Mehrheit von Menschen gibt, die nicht gut über die Existenz von Intersex-Personen informiert sind, was Sie dazu veranlassen könnte, nach Wegen zu suchen, sich dem Thema zu nähern und die Menschen über die spezifischen Bedürfnisse und die Situation Ihres Kindes aufzuklären. Zum Beispiel, um Betreuungspersonen zu informieren, damit Ihr Kind in der Kindertagesstätte oder Schule nicht verspottet wird.

    Wenn Sie Fragen dazu haben, können Sie bei Interaction Suisse um Rat fragen.